Geschichtliches

 



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Die Entstehungsgeschichte von Rothenthal:

Im Zusammenhang mit dem Zinn- und Eisenerzbergbau im Erzgebirge entstand auf dem Gelände der Saigerhütte in Olbernhau/Grünthal ein wichtiges Zentrum der Metallverarbeitung. Als böhmische Geschäftsleute beabsichtigten in der Nähe von Grünthal eine Drahthütte anzulegen, beantragte der damalige Faktor Augustus Rohdt beim Kurfürsten das Privileg zur Errichtung einer Drahthütte, welches er am 26. Juni 1626 erhielt. Im damals unbewohnten Tal des „Schwarzgräbchens“ schritt Rohdt an die Arbeit und legte auf seine Kosten eine Drahthütte mit den nötigen Wohnungen für die Arbeiter an. Dies war der Anfang desjenigen Ortes, der nach seinem Begründer Augustus Rohdt „Rothenthal“ genannt wurde.

 

Zu der Drahthütte kamen bald noch zwei Blechhämmer und ein ca. 7 m hoher Hochofen hinzu. Hier wurden sowohl Weiß- als auch Schwarzbleche gefertigt. Neben den üblichen Roh- und Eisengußerzeugnissen, die eine Eisenhütte damals herstellte, zeichnete sich das Rothenthaler Unternehmen durch die Herstellung künstlerisch wertvoller, gußeiserner Öfen bzw. Ofenplatten aus. Die Produktion von Ofengußplatten war im Erzgebirge um 1650 nicht sehr verbreitet. In Rothenthal wurden diese Platten in großer Zahl hergestellt. Heute sind nur noch wenige dieser Platten erhalten. Sie zeugen von der Kunstfertigkeit der Rothenthaler Hüttenleute.

 

Für die Anlegung der Drahthütten und Blechhämmer im Tal des „Schwarzgräbchens“ durch Herrn Augustus Rohdt war die Wasserkraft Voraussetzung. Für die Drahtzieherei und die Blechhämmer benötigte man dringend das Wasser der Natzschung. Genauere Informationen über den Bau, den zeitlichen Ablauf, die Kosten sowie den beteiligten Arbeitskräften liegen uns leider nicht vor. Es lässt sich nur schwer nachvollziehen mit welchen Zeit- und Kraftaufwendungen dieser Wasserzufluss zur Drahthütte und den Blechhämmern künstlich angelegt wurde.

 

Nach dem Niedergang des Drahthammers nutzten, Nagelschmieden, Holzdrechsler, Schneid- und Brettmühlen die Wasserkraft der Natzschung (früher Natzschka genannt) und das künstlich angelegte Grabensystem. Um 1839 beschäftigten sich die meisten Einwohner mit Waldarbeit, Kohlenbrennerei , Drechslerei, Fertigung von Holzwaren, Schachteln, Strumpfstühlen, und der Klöppelei. Es wurden auch gute Musikinstrumente in Rothenthal hergestellt.

 

Da über die nachfolgende Zeit der Gründung und spätere Jahre nur wenig chronistische  Aufzeichnungen vorliegen, soll erwähnt werden, dass Rothenthal seit dem 25.04.1839 eine politisch selbständige Gemeinde geworden ist, die vorher wie die Pföbe zu Olbernhau zählte. Das Dorf war der Kirche und der Gerichtsherrschaft Olbernhau untergeben. Die bebaute Ortslage liegt zwischen 485 m und 520 m ü.M. Der erste Gemeindevorsteher hieß Johann Gottlieb Börner und der Gemeindeälteste Christian Friedrich Hiekel. Im Zuge dieser rasante industriellen Entwicklung mussten auch die Transportwege ausgebaut werden. Rothenthal war zu früherer Zeit von Grünthal nur über die steil bergaufführende „Pföbe“ erreichbar. Über den Weg „Pföbe“ durch den Pföbenwald vorbei an Dörfel erreichte man Olbernhau. Erst viel später im Jahre 1899 wurde die neue Straße von Grünthal (Pföbe bis zum Waldfrieden) nach Rothenthal gebaut und ab diesem Zeitpunkt war Rothenthal über eine ebene Straße vorbei am Rasthaus „Deutscher Kaiser“ (heute Waldfrieden) erreichbar. Die bauliche Entwicklung  Rothenthal’s  bedingte auch die Erschließung des Ortes. So wurde im Jahre 1924/25 Rothenthal mit Licht und Kraftstrom erschlossen. Damit war die Voraussetzung geschaffen, die Produktionsbedingungen in den Holzbetrieben zu modernisieren. Auch mit dem Bau der Straßenbeleuchtung wurde 1925 begonnen. Das Gemeindeamt Oberer Weg 22 wurde mit 11 Wohnungen / Amtsräumen und Girokasse in den Jahren 1927 bis 1928 errichtet. Auch eine Tankstelle wurde 1938 an der Lebensmittelverkaufsstelle Rudolf Glöß (heute Wohnhaus Glöß Steffen Talstraße 27 - Nähe Anschlagtafel) errichtet.

 

Die Papierfabrik I.G. Winkler feierte am 28.08.1924 ihr 100-jähriges Bestehen. An diesem Standort stand früher der Drahthammer, der 1787 in eine Mahlmühle und im Jahr 1824 wiederum in eine Papierfabrik umgebaut wurde. Der Gründer der Papierfabrik war Johann Gotthilf Winkler. Die Fabrik erzeugt anfangs vor allem reine Lumpenpapiere, und zwar Bütten und Aktendeckel, Filtrier- und Löschpapiere, feste Beutel und Packpapier. Später wurden die Produktion auf breites Sortiment an Pappen und Kartonagen umgestellt. Im Oktober 1959 brannte die Papierfabrik, vermutlich durch einen Schaden am Generator, ab.

 

Die HODREWA als Betrieb hat ein Stück Geschichte des Ortes Rothenthal mit gestaltet und geschrieben. Am 16.07.1956 wurde nach dem sozialistischen Prinzip, durch Überzeugungsarbeit, die „PGH  Holzhandwerk Rothenthal“ als zweite PGH des damaligen Kreises Marienberg gegründet. Zwischen 1982 und 2000 entstanden insgesamt 200 Neu- und Weiterentwicklungen an Räuchermännchen, Nußknackern und Osterartikeln. Die wirtschaftliche Situation zur Wendezeit 1990 und danach machte auch diesem Betrieb arg zu schaffen. So waren die Räumlichkeiten, Maschinen und Anlagen den modernen Produktions- standards nicht mehr gewachsen. Drastisch wurden die Arbeitskräfte von ehemals 236 auf 125 und später auf 17 Mitarbeiter reduziert und damit auch alle Nebenstellen geschlossen, so dass nur noch in Rothenthal produziert wurde. Die Löhne in den Betrieben, wo die erzgebirgischen Holzkunstartikel hergestellt wurden, lagen nach der Wende zwischen 8,00 DM und 9,00 DM, was oft zu Unmut der Beschäftigten führte. Die wirtschaftliche Lage und innerbetriebliche Probleme waren der Auslöser für den Konkursantrag, welchen der Geschäftsführer Volkmar Helbig im Februar 1998 stellen musste.

 

Die Bevölkerung von Rothenthal war in den Jahren der industriellen Entwicklung der Holzbetriebe,in welchen die Firmen Louis Winkler, Louis Ulbricht, Max Zänker (ehem. Hiekel), I.G.Winkler, Kurt Schlesinger, Karl Reichel und Max Grämer viele Arbeiter und Heimarbeiter beschäftigten, ziemlich stabil. So hatte z.B. der Betrieb von Louis Ulbricht (heute Licht und Metallwaren Talstr. 9) im Jahre 1926 eine Belegschaft von 145 Arbeitern und zusätzlich noch viele Heimarbeiter beschäftigt und war damit wohl der größte Arbeitgeber im Ort. Da die Einwohner ihre Arbeit im Ort, beim Zoll, in der Hütte und in der Stadt Olbernhau fanden, schwankten die Einwohnerzahlen nur wenig. In vielen Häusern lebten die Familien in Zweizimmerwohnungen (es kam es nicht selten vor, dass 6 bis 8 Familien in Häusern zusammen wohnten). Es wurden in Rothenthal im Laufe der Jahre mehrere große Wohnhäuser errichtet, um den Bedarf an Wohnungen zu decken. In den Jahren um 1938 wurden die beiden Zollhäuser (Oberer Weg 21 und Rothenthaler Berggasse 1) als Wohnhäuser für die Zöllner errichtet. Auch 1927 / 1928 wurden im neuerrichteten Gemeindeamt (Oberer Weg 22) mehrere Wohnungen und eine Bürgermeisterwohnung eingerichtet, um die Wohnungsnot zu lindern. Am 04.11.1955 fasste der Gemeinderat von Rothenthal den Beschluss, den Olbernhauer Ortsteil „Pföbe“, aufgrund der engen Bindung zu Rothenthal, einzugemeinden. Die Bestätigung zur Eingemeindung der „Pföbe“ erteilte der damalige Kreistag am 20.09.1956. Am 30.12.1956 fand die Eingemeindungsfeier im „Volksheim“ Rothenthal statt. Die Einwohnerschaft von Rothenthal war nach der Eingemeindung der „Pföbe“ am 31.12.1956 (142 Einwohner kamen zu Rothenthal) mit 1154 Personen am größten. In den folgenden Jahren nahm die Bevölkerungszahl stetig durch Sterbefälle und Wegzüge ab. Auf Grund der angespannten Wohnungssituation in den 70-iger Jahren entstanden in Rothenthal auch mehrere Eigenheime. Nach 1990 wurden bedingt durch die Ereignisse und Unsicherheiten der Wendezeit, in Bezug auf Betriebsschließungen, Arbeitsplatzabbau und familiärer Familienplanungen bedeutend weniger Kinder geboren. Dadurch und durch Wegzüge vieler junger Familien halbierte sich Einwohnerzahl gegenüber den früheren Einwohnerzahlen. Bis zum Jahre 1990 mussten die begehrten Wohnungen von einer Kommission vergeben werden und die Warteliste auf eine gut ausgestattet Wohnung war lang. Nach 1993 nahm auch der Leerstand an Wohnungen in Rothenthal zu. 

 

Am 01.01.1993 wurde Rothenthal mit 605 Einwohnern freiwillig in die Stadt Olbernhau eingemeindet. Seit dieser Zeit wurde in Rothenthal u.a. auch über das Dorferneuerungsprogramm viele Infrastrukturprojekte realisiert. Das größte Projekt nach der Hochwasserkatastrophe von 2002 war der Bau der Hochwasserschutzmauern in der Ortslage entlang der Natzschung (2003 – 2008) mit einem Kostenumfang von 5,3 Mio €.

Touristisch liegen wir sehr idylisch im schönen Natzschungtal, was die Wanderer sehr zu schätzen wissen.



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